950 Jahre Stift Millstatt – Tafel 4

950 Jahre Stift Millstatt – Tafel 4

„ora et labora et lege“ [wp-svg-icons icon=”qrcode” wrap=”span”]

Das Stift Millstatt mit seiner „Tausendjährigen Linde“ bildet den historischen Kern der Gemeinde Millstatt am See. Seine Geschichte ist auch nach 950 Jahren lebendig und ist heute mehr denn je ein Zentrum für Kunst und Kultur in der Region Oberkärnten.

Das Stift Millstatt wurde vor 950 Jahren von dem bayrischen Pfalzgrafen Aribo und seinem Bruder Poto aus dem Geschlecht der Aribonen gestiftet und mit Benediktiner-Mönchen bestellt. Damals bestand das Kloster aus der Stiftskirche, der Hauskapelle für die Mönche und dem Kreuzgang. Der Name Kreuzgang leitet sich her von dem Ort in einem Kloster, wo Prozessionen stattfanden, bei denen ein Kreuz vorangetragen wurde und diente oft auch als Begräbnisort. Er ist ein Verbindungsgang zwischen den Aufenthaltsräumen der Mönche und der Kirche, mit einem offenen Innenhof. Die Mönche lebten getreu der Ordensregel „ora et labora et lege“ was soviel bedeutet wie „bete und arbeite und lese“. Die Aufforderung „lese“ bezieht sich auf die Beschäftigung mit geistlichen sowie wissenschaftlichen Texten. Nach der Regel der Benediktiner gab es 8 Gebetszeiten am Tag, die alle eine spezielle Bezeichnung trugen. Die Frühmesse (Matutin) wurde bereits um 2 Uhr abgehalten, ins Bett gingen die Mönche dann voll bekleidet nach dem Abendgebet um 18 Uhr.

Um 1200 wurde im Kloster Millstatt die berühmte „Millstätter Handschrift“ von den Mönchen in frühmittelhochdeutscher Sprache geschrieben. In einem Teil der Handschrift, genannt der „Physiologus“ (der Name ist übersetzt aus dem Griechischen und bedeutet „der Naturkundige“), werden Eigenschaften von Tieren beschrieben, die einen Bezug zur Bibel haben. Daher ist es nicht verwunderlich, dass diese Tiermotive wie der Löwe, das Lamm, der Adler, der Greif, der Phönix und der Pelikan im Kreuzgang des Klosters an den Kapitellen der Säulen zu entdecken sind. Diese Tiersymbolik gibt dem Kreuzgang in Millstatt seine Besonderheit und prägt den repräsentativen romanischen Baustil. Seit der Aufhebung des Jesuitenordens 1773, der direkt dem Papst unterstellt und den absolutistischen Fürsten zu mächtig geworden war, ist der Kreuzgang kein sakraler Raum mehr.

In den ehemaligen Mönchszellen befindet sich das heutige Stiftsmuseum.

Das Stiftsmuseum präsentiert einen Überblick zur Geschichte Millstatts und seiner Umgebung, beginnend mit der Jungsteinzeit bis hin zur Zeitgeschichte (Tourismus in Millstatt). Etliche Exponate betreffen die karolingischen Flechtwerksteine. Diese waren Teil der prächtigen Innenausstattung (Chorschranken, Ziborien-„Altarbedachungen“) der ersten christlichen Kirche in Millstatt, die wahrscheinlich unmittelbar nach der Eingliederung des slawisch-heidnischen Fürstentums Karantanien in das Herzogtum Bayern zwischen 770 und 800 n. Chr. von einem lokalen Machthaber errichtet wurde. Die Muster (z.B. Endlosflechtbänder) haben auch einen symbolischen Charakter, sie stehen für die Vollkommenheit der Schöpfung und die Unendlichkeit Gottes.

Millstätter Festtagsdirndl
Carolin Berger (www.eyes-and-ah.com) kreierte gemeinsam mit Trachtenunternehmerin Gexi Tostmann (www.tostmann.at) eigens für das Jubiläum „950 Jahre Stift Millstatt“ spezielle Festtagsdirndln. Diese Trachten sind die ersten für die Region typischen Produkte, welche historische Symbole enthalten und somit als erste „Millstätter Regionaltracht“ zu bezeichnen sind.
 

 

 

 

Carolin Berger (Caro Coact – eyes & ah – Textile Kunst und Workshops)
9872 Millstatt, Überfuhrgasse 142
Tel: +43(0)650-3100286
Carolin.Berger@gmx.at
www.eyes-and-ah.com

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